Veranstaltungen & Aktuelle Hinweisen

  • Weitere Vorträge finden ab Februar alle zwei Monate statt, immer am 1. Donnerstag im Monat im Wechsel mit der Fantasy-Serie
  • Der Bücherbasar findet am 20. und 21. April 2024 statt (weitere Details unten)
  • Wer regelmäßig über Aktivitäten des Vereins informiert werden möchte, kann sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  Stichwort: Museum-Verein info anmelden
  • Der Verein sucht dringend Damen oder Herren, die gerne nach einer Einführung Personen durch die Burg, das Jagdschloß oder das Archäologische Museum erklärend begleiten möchten. Wäre das etwas für Sie? Dann bitte kurze Info an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Veranstaltungen finden, soweit nicht anders angegeben, in der Museumsscheune, Albert-Steeger-Str. 5, Krefeld-Linn statt.


 

Aktuelle Sonderausstellungen & Führungen:

Deutsches Textilmuseum:

  • (folgt)

Inhalt


 

Der Verein

Der Verein „Freunde der Museen Burg Linn e.V. “wurde 1976 gegründet mit dem Ziel die Museen in Linn zu unterstützen.

In den 80´er Jahren, der Blütezeit der Krefelder Archäologie, bestand das Interesse einiger Kulturliebhaber, Heimatforschern und Angehörigen der Linner Museen einen gemeinnützigen Verein zu gründen.

Wir verstehen uns als Partner und richten unsere Ziele zum Wohl der Museen, zur Erforschung unserer Vergangenheit und der Verantwortung für unsere Gesellschaft und Zukunft aus.

  • Wahrung und Pflege des Bestandes
  • Förderung wissenschaftlicher Arbeiten
  • Erwerb wichtiger Sammlungsstücke
  • Ausrichten von Ausstellungen
  • archäologische Ausgrabungen
  • Führungen durch die Museen für Kinder und Erwachsene
  • Workshops für kleine und große Besucher

Wir sind auf Ihre Mithilfe und Ihre Spendenbereitschaft angewiesen um die Ziele auch weiterhin verfolgen zu können. Wenn Sie engagieren möchten, Ideen oder Wünsche haben, dann sprechen Sie uns an!

 

Beitrittserklärung

Die Mitgliedschaft im Verein kann jederzeit mit der Beitrittserklärung erworben werden. Zur Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Mandats verwenden sie bitte das in der Beitrittserklärung hinterlegte Formular. Bitte senden Sie die Beitrittserklärung vollständig ausgefüllt und unterschrieben an die unten genannte Kontaktadresse.
Die Beitrittserklärung finden Sie hier.

 

Reisen

Werden zur Zeit nicht angeboten. Sollte sich dies ändern, informieren wir Sie rechtzeitig.

 

Bücherbasar

Verkauf: 20. und 21. April 2024, 10:00 - 17:00 Uhr, Museumsscheune, Albert-Steeger-Str. 5, Krefeld-Linn.

Annahme Bücher: 16. April: 10:00 - 17:00 Uhr, 17. April: 10:00 - 17:00 sowie am 18. April 10:00 - 19:00 Uhr. Am Freitag nur nach telefonischer Anmeldung (0172/2102891)

Abgabe an Vereine/Schulen/Heime: 21. April 2024, 08:00 - 12:00 Uhr.

  • Wir freuen uns über jede Buchspende
  • Bitte keine CD – Disketten – Schallplatten
  • Bitte keine großen Lexika und alte Schulbücher
  • Hörbücher sind gerne willkommen
  • Der Erlös wird zu 100 % für für die Realisierung von Ankäufen oder Restaurierungen in den Linner Museen verwendet.

Letztes gefördertes Objekt: das Lösche Orchestrion im Jagdschloss.

 

Jahreshauptversammlung

Die Mitgliederversammlung des Vereins fand am 05. Mai 2023 statt. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Jeannine Moens, langjährige Vorsitzende, schied aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand aus.
Wir danken Frau Moens von Herzen für die geleistete Arbeit und das großartige Engagement für die Belange des Vereins!

Die neue Vereinsführung stellt sich vor:

Günther Busch, 1. Vorsitzender
Dr. Ralf Podleschny, 2. Vorsitzender
Doris Heisterbach, Kassenführung
Als Beisitzer*innen wurden (wieder-)gewählt: Daria Stahl, Stefan Michaeli, Sylvia Weißenborn und Thorsten Petzel. 

 

Informationen und Preise

Vereinsmitglieder erhalten bei Vorzeigen der Mitgliedskarte freien Eintritt in die Linner Museen.

 

Kontakt

Geschäftsstelle

Museum Burg Linn
Rheinbabenstraße 85
D-47809 Krefeld
Telefon: +49 (0)2151 / 15539-0
Telefax: +49 (0)2151/ 15539-150
E-Mail : Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

www.museumburglinn.de 

Vereinsregister-Nr. 1778
Amtsgericht Krefeld
Finanzamt Krefeld

Bankverbindung

Für Mitgliedsbeiträge: IBAN DE 08 3205 0000 00 45005576
Für Spenden: IBAN DE 54 3205 0000 0063 3134 98
Sparkasse Krefeld: BIC SPKRDE33XXX


Vorstand

Günther Busch, 1. Vorsitzender
Dr. Ralf Podleschny, 2. Vorsitzender
Doris Heisterbach, Kassenführung
Beisitzer*innen: Daria Stahl, Stefan Michaeli, Sylvia Weißenborn und Thorsten Petzel

 

 

2 Ausstellungsprojekte im Museum Burg Linn vom 8. Oktober 2017 – 4. März 2018

DIE LETZTE REISE – Jenseitsvorstellungen im Wandel

 Paradies, Hölle, Wiedergeburt, das „Nichts“, was kommt nach dem Tod? Auf welche Reise begibt sich der Mensch, wenn er gestorben ist? Auf die Fragen, die seit Menschengedenken vielfach gestellt wurden und werden, fanden die Menschen in den vergangenen Jahrtausenden die unterschiedlichsten Antworten. Dabei ist die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod weitverbreitet. Davon zeugen bereits die antiken Sagen oder das ägyptische Totenbuch. Griechen und Römer, Juden und Christen haben jeweils ihre eigenen Vorstellungen vom Jenseits entwickelt.

Die zahllosen Gräber und Hinterlassenschaften von Bestattungen, die auch im Museum Burg Linn gezeigt werden, zeugen von den in den Zeitläuften sich ändernden Jenseitsvorstellungen der Menschen bis in unsere Tage.

Die einzelnen Stationen: 

1. Eisenzeitliches Hügelgrab im archäologischen Museum

2. Glaube, Kult, Jenseits in der Welt der Römer im archäologischen Museum

3. Römische Gräber / Grabsitten /

das römisch-fränkische Gräberfeld in Krefeld-Gellep im archäologischen Museum

4. Fränkische Fürstengräber; die Franken im Jenseits

Das Fürstengrab des Arpvar im archäologischen Museum

5. Himmel, Hölle, Fegefeuer

Der christliche Glaube an das Jenseits in der Zeit Ottos von Linn (um 1200)

In der Burg

6. Der alte Kirchhof

Margaretenplatz

7. Krieger und Helden

Ehrenhalle

8. Humanismus, Naturwissenschaften, Aufklärung

Neuzeitliche Jenseitsvorstellungen

Grabsteine am Jagdschloss

9. Neuzeitliche Jenseitsvorstellungen

Alter Linner Friedhof vor dem Bunker

10. Jüdische Jenseitsvorstellungen

Der jüdische Friedhof in Linn, Kreuzweg

 

Friedhofsrundgang in Linn
Im Rahmen der Ausstellung „Die letzte Reise“ bietet Dr. Ingrid Schupetta einen erweiterten Spaziergang zum Jüdischen Friedhof in Linn an.
8. November 2017 oder 14. Februar 2018 jeweils um 15 Uhr.
Anmeldung im Museum Burg Linn erforderlich.
Männer müssen Mützen (oder eine andere Kopfbedeckung) tragen.

 

  

SIEBEN SÄRGE – Es gibt einen Tod nach dem Leben

Ein Projekt des Künstlers Gerhard Rossmann

 Die letzte Behausung des Menschen ist ein kleiner Raum. Ein Zimmer aus Kiefer-, Fichten-, Eichenbrettern. Ruhestätte. Keine Tür, kein Fenster. Ein Raum zum Verwesen, zur Auflösung. Zur Erlösung. Tod, tot. Draußen: Trauer, Anteilnahme, Aufbahrung, Beerdigung. Nachruf, Würdigung. Nachkommen, ein Erbe hinterlassen. Das Leben geht weiter, der Tod auch.

Sieben Särge ohne Leichen, aber mit Inhalten. Särge mit Landschaften, Ortschaften und Objekten, Modellen vom Maßstab 1:160 über 1:25 bis zu Nachbildungen und Originalen 1:1. Särge als Stellungnahme: Das Verhältnis zum Sterben, zum Tod, zum Glauben, zum Leben. Politik und Gesellschaft. Macht und Machtlosigkeit. Vorstellungen vom Jenseits. Das Primat des Diesseits. Sieben: sieben Weltwunder, sieben Tage, sieben Tugenden, sieben Laster, sieben Sakramente, sieben Gaben des Heiligen Geistes, sieben Werke der Barmherzigkeit, die sieben Schmerzen und sieben Freuden Mariens, das Siebeneck als häufige Grabkapellenform, der siebente Himmel der Muslime, das siebenmalige Umschreiten der Kaaba in Mekka.

http://siebensaerge.de/

 Führung durch die Ausstellung auf Anfrage (tel. 02151-155390)

 

Die Projekte sind Teil von

UNTERWEGS

Mobilität und Reisen an Rhein und Maas

  1. Themenjahr des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerkes Kulturraum Niederrhein e.V.

In der späten Bronze-(ca. 1200 - 800 v. Chr.) - und frühen Eisenzeit (800 - 450 v. Chr.) waren große Grabhügelfelder mit zum Teil mehreren Hundert Bestattungen typisch für den Niederrhein. Der Übergang zwischen der späten Bronzezeit und der frühen Eisenzeit war in unserer Region fließend. Gräber und die wenigen ausgegrabenen Siedlungen sprechen für eine kontinuierliche Entwicklung bis zur mittleren (450 - 250 v. Chr.) und späten Eisenzeit (250 v. Chr. - 50 n. Chr.). Diese großen Grabhügelfelder fand man im Gebiet zwischen den südlichen Niederlanden, dem westlichen Münsterland und Köln. Daher trägt der Raum in der Bronze- und frühen Eisenzeit in der Forschung die Bezeichnung Niederrheinische Grabhügelkultur. Der Leichnam verbrannte auf einem Scheiterhaufen, aus dem man die Reste auslas, reinigte und sie in einer tönernen oder organischen Urne bestattete. Die meisten Grabhügel maßen im Durchmesser nicht mehr als 6 Meter.

Über die Religion und die Jenseitsvorstellung der Menschen, die hier lebten; haben wir keinerlei schriftliche Quellen. Nur die Archäologie kann uns mittels der Deutung der Funde und Befunde eine Vorstellung von der transzendenten Welt dieser Zeit geben.

Die Bestattungsplätze sind so markant, dass sie Rückschlüsse auf die soziale Verfassung und auf die Jenseitsvorstellung der hier lebenden Menschen zulassen. Von den Zeitgenossen müssen die dichten Grabhügelfelder in den ausgesprochen flachen Landschaften als deutliche Landmarken wahrgenommen worden sein. Die Siedlungen waren damals weniger hervorgehoben, da die Menschen in Einzelhöfen lebten, die meist aus einem Wohngebäude mit einem oder wenigen kleinen Wirtschaftsgebäuden bestanden. Die Höfe wurden häufig schon nach einer Generation verlassen und in einiger Entfernung neu errichtet. Diese Wandersiedlungen bestanden aus fünf bis sieben locker gestreuten Einzelhöfen und bildeten eine Gemeinschaft aus biologischen und/oder sozialen Gruppen.

Sowohl das Beigabenspektrum in den Gräbern, als auch die Tatsache, dass in den einzelnen Hügel meist nur eine Zentralbestattung lag, weisen darauf hin, dass das einzelne Grab und der umgebende Hügel selbst als Wohnstätte des Toten angesehen wurden. In der vorangegangenen mittleren Bronzezeit waren dagegen die oft einzeln oder in kleinen, losen Gruppen stehenden Grabhügel mit zahlreichen, meist radial angeordneten Nachbestattungen versehen. Sie geben sich so als gemeinsamer Bestattungsplatz einer sozialen Gruppe zu erkennen. Diese verlagerten sich meist zusammen mit den Siedlungen. Anders seit der späten Bronzezeit: Die Grabhügelfelder traten an die Stelle der einzelnen Hügel und blieben oft über hunderte von Jahren in Benutzung. Sie waren damit deutlich sichtbar der räumliche und zeitliche Fixpunkt der sozialen Gemeinschaft. Für die im unmittelbaren Umland Lebenden waren dadurch die Ahnen immer gegenwärtig, möglicherweise bestand die Vorstellung, dass sie dort weiter in der Gemeinschaft lebten. Damit kam den Grabhügelfeldern auch ein wichtiger Symbolwert zu. Mit der Berufung auf die Ahnen und die dazugehörigen Traditionen und kultischen Praktiken konnte eine Gemeinschaft mittels der Grabhügelfelder eindrucksvoll ihre Ansprüche nach innen und außen auf das umgebende Land demonstrieren. Die Gräberfelder schufen so eine lokale Identität. Weniger die einzelne Familie als der der Kernfamilie übergeordnete soziale Verband war in dieser Zeit der Träger der kulturellen Identität.

Mit dem Ende der Grabhügelfelder im Laufe der mittleren Eisenzeit machen sich auch deutliche Verschiebungen in den sozialen Gemeinschaften und höchstwahrscheinlich auch den Jenseitsvorstellungen bemerkbar. Diese Veränderungen gingen jedoch nur langsam vonstatten und fanden wahrscheinlich ihren Abschluss erst um die Zeitenwende. Die Gräber waren nicht überhügelte Flachgräber. Statt des Urnengrabes mit dem sorgfältig ausgelesenen Leichenbrand meist ohne Beigaben kam jetzt mehr und mehr eine Bestattung des Leichenbrandes zusammen mit Scheiterhaufenresten in einer Urne (Brandschüttungsgrab) oder ohne Urne (Brandgrubengrab) in Gebrauch. Die wenigen Beigaben kamen jetzt, ebenfalls vom Scheiterhaufenfeuer verbrannt, in das Grab.

Die bis dahin strenge Trennung der Siedlungen von den Grabhügelfeldern scheint sich abzuschwächen. In einigen Fällen kann beobachtet werden, dass Siedlungen der mittleren und späten Eisenzeit unmittelbar bei den älteren Grabhügelfeldern oder sogar in deren Mitte angelegt werden. Die zeitgleichen Gräberfelder waren jetzt klein, meist nur relativ kurz belegt und wohl jeweils nur wenigen Hofeinheiten zugehörig. Oft werden auch sie in den älteren Grabhügeln angelegt. Die Siedlungen entwickelten sich in der späten Eisenzeit langsam von den bekannten Wandersiedlungen zu örtlich stabileren Wohnstätten.

Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Rolle der Ahnen im Jenseitsbild der Menschen sich in der mittleren und späten Eisenzeit abermals geändert hatte. Die kleinen und ephemeren Begräbnisplätze zeigen, dass sie nicht mehr den zentralen Platz in der Ahnenverehrung einnahmen. Gleichzeitig muss die größere räumliche Stabilität der Siedlungen und die Abgrenzung von Land und Besitz sich auch in der Vorstellungswelt der Menschen niedergeschlagen haben. An die Stelle der Begräbnisplätze als zentralem Punkt der Ahnenverehrung und damit als Mittel zur Selbstvergewisserung der lokalen sozialen Verbände traten jetzt möglicherweise lokale oder sogar regional ausstrahlende Naturheiligtümer. Diese waren weitaus besser geeignet größere Personenverbände als bisher ideologisch zu integrieren. Die Bestattungsgemeinschaften sind nun wohl wieder die einzelnen Familien, die jetzt auch eine größere Rolle im Anspruch auf das umgebende Land gespielt haben. Gleichzeitig scheinen diese Familien jetzt fester in die größeren Sozialverbände eingebunden gewesen zu sein.

Können wir aufgrund der Quellenlage also nur wenig sicheres über die genaue Jenseitsvorstellung der Bronze- und Eisenzeit in unserem Raume aussagen, zeigen die gleichen Quellen doch umso mehr, wie sich Gesellschaftsstrukturen und das Bild der Menschen von sich selbst und ihrer Gemeinschaft im Laufe der vorchristlichen Jahrhunderte verändert hat.

Der christliche Glaube an das Jenseits in der Zeit Ottos von Linn (um 1200)

 In die christliche Lehre sind viele Ideen des vorgeschichtlichen Orients und der griechisch-römischen Antike, vor allem aber der jüdischen Religion eingeflossen. Die Vorstellungen von einem Himmel, in dem ein Gott oder auch viele Götter existieren, von einer Unterwelt, in der dunkle Mächte und Dämonen hausen, also von jenseitigen Welten, in die sich die Seelen der Verstorbenen begeben, waren nicht neu, wurden aber vom Christentum modifiziert und weiter entwickelt. Klar war jedoch immer, dass sich diese unsichtbaren Welten deutlich von der sichtbaren Welt der Lebenden unterscheiden musste und daher der Erläuterung durch Experten (Propheten, Priester, Theologen) bedurften.

Auf der Grundlage der biblischen Schriften des Alten und Neuen Testaments, teilweise auch der Apokryphen, also der Schriften aus dem Umfeld der Bibel, die nicht in den offiziellen Kanon aufgenommen wurden, bildete die Kirche bis zum hohen Mittelalter ihre Lehren bezüglich Himmel, Hölle, Auferstehung usw. aus. Eine besonders wichtige Rolle spielt die Eschatologie, die Lehre von der Auferstehung der Toten am Tag des Jüngsten Gerichts.

 

Der Himmel

„Denn wir wissen: wenn unser irdisch Haus, diese Hütte, zerbrochen wird, so haben wir einen Bau von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“ (2. Korinther 5,1)

Der Himmel ist der Aufenthaltsort der Heiligen Dreifaltigkeit (Gott, Sohn und Heiliger Geist). Hinzu treten die „Himmlischen Heerscharen“, die Engel, aber auch die bereits zu Lebzeiten in den Himmel Entrückten (wie die alttestamentarischen Propheten Henoch und Elias) und – seit einem Lehrentscheid Papst Benedikts XII. aus dem Jahr 1336 die Seelen der Heiligen, aber auch der gute Schächer am Kreuz neben Jesus.

Die mittelalterliche theologisch-kosmologische Auffassung des Himmels war jedoch wesentlich komplexer und uneinheitlicher: Das von der mittelalterlichen Scholastik (Philosophie) übernommene aristotelisch-ptolemäische Weltbild kannte acht Himmel (sieben Planetensphären und die Fixsterne). Mitunter zählten die Theologen bis zu zehn Himmel oder Sphären, wobei das kosmologische (sichtbare) Himmelszelt mit der Erde im Mittelpunkt mit den jenseitigen Himmeln in Beziehung trat.

 

Das Himmlische Jerusalem

"Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu." (Offb 21,2-5) S. 427

Im Mittelalter waren die Vorstellungen vom Himmel sehr eng verknüpft mit denen vom Himmlischen Jerusalem. Ein Grund, warum das Hauptziel der Kreuzzüge die Eroberung der Heiligen Stadt Jerusalem war. Auch Otto von Linn war vermutlich an einem dieser Eroberungszüge beteiligt (3. Kreuzzug 1189 – 1192). In der Ikonografie der mittelalterlichen Kunst, das heißt im Kirchen- und Städtebau, in der Malerei (Buchmalerei und Altarbilder) sowie im Kunsthandwerk (Monstranzen, Reliquiare usw.) spielt die Heilige Stadt eine sehr bedeutende Rolle. Vielleicht hatte auch Otto von Linn das Himmlische Jerusalem vor Augen, als er den sechseckigen Ausbau der Burganlage in Auftrag gab.

  

Das Jüngste Gericht und die Auferstehung

Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.“ (Matthäus 25, 31-33)

Die Eschatologie, die Lehre vom Endschicksal der Menschen und der Welt, spielt in der christlichen Tradition eine zentrale Rolle. Auch sie bildete sich im Mittelalter erst heraus und wurde vielfach kontrovers diskutiert. Damit verbunden war die deutliche Vorstellung einer Menschheitsgeschichte mit einem endgültigen Ende, nämlich dem Tag der Wiederkehr des Messias und des „Jüngsten Gerichts“, an dem alle Toten wieder auferstehen und zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei wurde auch die Frage nach der Art der Auferstehung schon in den biblischen Schriften diskutiert: "Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben?" (1 Kor 15,35). Das IV. Laterankonzil (1215) legte schließlich fest, daß "alle mit dem eigenen Leib, den sie hier tragen, auferstehen."

 

Die Hölle

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“ (Matthäus 25, 41)

Im Gegensatz zum Himmel wurde die Hölle meist an einem Ort unter der Erde vermutet. Auch die Vorstellungen einer Unterwelt existierten spätestens seit der Antike. Analog zum jüdischen oder antiken Totenreich wurde die Hölle durch Finsternis charakterisiert. Den Zugang konnten zum Beispiel Vulkane bilden. In der Hölle erwarten die ewig Verdammten Strafen und Pein an unterschiedlichen Orten, die ihren jeweiligen Sünden auf der Erde entsprechen.

 

Das Fegefeuer

Denn mit Feuer wird er sich offenbaren; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren.“ 1. Korinther 3, 13

Vergleichsweise jung sind die Vorstellungen von dem „Zwischenreich“ des Fegefeuers, in welchem die sündigen Seelen der Verstorbenen einem Prozess der Läuterung und Prüfung unterzogen werden, bevor ihr Weg von hier aus in den Himmel führt.

Das heute im Katholischen Sprachgebrauch geläufige Wort Purgatorium als Läuterungsort bzw. Läuterungszustand lässt sich erstmals bei Hildebert von Lavardin (Erzbischof von Tours; † 1133) belegen. Seit dem 13. Jahrhundert ist das Gedankenmodell unter Theologen und in den Kirchengemeinden allgemein bekannt, theologisch völlig ausgebildet findet sich die Lehre vom Fegefeuer bei Thomas von Aquin.

Die orthodoxen Ostkirchen, die auch Otto von Linn als Teilnehmer des 3. Kreuzzuges kennen gelernt haben muss, teilen die Auffassungen vom Fegefeuer bis heute nicht. Sie kennen zwar die Fürbitten für die Seelen der Toten, lehnen jedoch die Idee vom Fegefeuer ab, ebenso wie der Anglikanismus und später der Protestantismus.

 

Totengedenken und Seelenmessen

Die mittelalterliche christliche Glaubenswelt war weit mehr, als wir uns das heute vorstellen können, auf das Jenseits ausgerichtet. Die Angst davor, nach dem Tod auf ewig Höllenqualen zu leiden und nicht ins Paradies zu gelangen, war sehr groß und weit verbreitet. Durch gute Werke (Armenfürsorge) und Stiftungen ließ sich hier Vorsorge treffen. So wurden nicht selten ganze Vermögen an die Kirche vererbt, man stiftete Seelenmessen und vieles mehr, damit die Fürbitten für die Seele nach dem Tod bis zum Tag des Jüngsten Gerichts gewährleistet waren. Auch zur Linderung der Qualen im Fegefeuer und schließlich der Errettung aus demselben dienten die Stiftungen.

Die Fürbitten für die Toten wurden nicht einseitig verstanden: Man glaubte, die toten Seelen könnten für die Lebenden ebenfalls positives bewirken.

 

Veranstaltungen

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